Im Jahr 2019, das von den Vereinten Nationen zum Jahr der indigenen Sprachen erklärt wurde, startete der ladinische Kulturverein Lia Culturala Fanes die Initiative „Dolomites Legends“, um die digitale Verbreitung der Dolomitensagen, dem ältesten kulturellen Erbe mündlicher Überlieferung der Ladiner, zu fördern und das Bewusstsein für den Schutz der ladinischen Sprache zu schärfen. Die gleichnamige Website lädt dazu ein, die ladinischen Sagen mithilfe eines Multimedia-Pfades zu entdecken und sich auf die Spuren der Handlungsorte zu begeben, an denen die Sagen spielen. Die Dolomitensagen sind geografisch nach den Gebieten der Dolomiten-Naturparks gegliedert. Die Inhalte der Website sind in den Sprachen Ladinisch, Italienisch, Deutsch und Englisch verfügbar und mit literarischen Texten in ladinischer Sprache verbunden, welche in der digitalen Bibliothek Wikisource von Wikimedia Italien gesammelt wurden. Das Projekt wird von der Stiftung Dolomiten der UNESCO gefördert.
Die multimediale Präsentation, eine Verbindung aus Video, Musik und Literatur, wird von der Musikkünstlerin, Autorin und Kulturbotschafterin Susy Rottonara und dem Autor, Regisseur und Dozenten Roland Verra gestaltet. Dem Publikum werden die ladinischen Sagen, ihre Charaktere und Besonderheiten sowie Mythen und Glauben der ladinischen Täler vorgestellt, mit dem Ziel, dem Publikum auch die Orte der ladinischen Dolomitensagen näherzubringen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: dolomiteslegends.it
Wann? 17. Juni 2021, 18:00–19:30 Uhr
Wo? Centro Trevi, Kapuzinergasse 28, Bozen
Anmeldung bei [email protected] oder 0471 997 097 oder 349 7392326
Der Eintritt ist frei.
Die 78 großformatigen Fotografien von Stefano Torrione zeigen Traditionen und Bräuche im Alpenraum der Vergangenheit und der Gegenwart – von Ligurien bis Friaul. Im Zeitraum von fünf Jahren hat der Fotograf aus dem Aostatal mehr als 70 unterschiedliche Ereignisse fotografisch festgehalten und dokumentiert Bräuche, Rituale, Sagen und Traditionen.
Daraus entstanden ist ein fesselndes, faszinierendes Fresko, das die verschiedenen Facetten einer gemeinsamen tausendjährigen Kultur veranschaulicht, die mit dem Gebiet der Alpen und den Menschen, die dort seit Generationen leben, verbunden ist. Als roter Faden ziehen sich "Magie und Geheimnis" durch die Ausstellung – beides Begriffe, die tief in den alpenländischen Bräuchen verwurzelt sind – im Einklang und Rhythmus mit der Natur und dem bäuerlichen Leben – und sich in der Beschaffenheit der Berge widerspiegeln. Der Alpenraum offenbart sich als Bühne unzähliger Geschichten – schrecklich und magisch zugleich. Zahlreiche heidnische Glaubensvorstellungen haben sich im Lauf der Zeit mit dem Christentum vermischt, archaischen Legenden und Ritualen Leben eingehaucht, mithilfe derer sich die Bevölkerung dem oft harten Alltag in einer unbarmherzigen Umgebung und Natur entgegenzustellen weiss.
Von der Mythologie der Anguanas bis hin zu jener des Krampus’ und Wilden Mannes, von den Dreikönigsfeuern bis hin zu den Sommersonnwendfeuern, von der Darstellung von Wölfen bis hin zu jener von Bären, von mystischen Heilern bis hin zu den Baumriten: Stefano Torrione lädt das Publikum mit eindringlichen und einfühlsamen Aufnahmen zu einer aufregenden Reise ein, die zu tief verwurzelten Ritualen jenseits von Folklore und touristischer Zurschaustellung führt, wo „das heilige Feuer“ alte und junge Generationen noch immer untrennbar mit der verzauberten und geheimnisvollen Welt der Berge verbindet.
"Stefano Torrione ist es mit seiner Kamera gelungen, all dies zu dokumentieren, weil er eben nicht abseits stand, sondern mittendrin", unterstreicht der Kurator der Ausstellung Augusto Golin. "Das Objektiv trennt den Fotografen nicht vom Geschehen, er nimmt vielmehr in erster Person daran teil, er lässt sich darauf ein, das Feuer brennt, die Funken sprühen ..."
Maurizio Veronese, Vizepräsident und Ansprechpartner für die kulturellen Aktivitäten des CAI Bozen bestätigt: "Wir waren von Anfang an begeistert von der Möglichkeit, die wunderbaren Fotografien von Stefano Torrione in Bozen vorzustellen, auch da sie alle italienischen Regionen des Alpenraums – von Ligurien bis Friaul-Julisch Venetien – abbilden. Über die Alpen und die Dolomiten zu sprechen und ihre Geschichte, die Traditionen und die Kultur der Bergvölker zu erzählen, scheint uns die richtige Art und Weise, um das 100-jährige Bestehen der Sektion Bozen des CAI zu feiern. Der heidnische Glaube hat in den Alpen das Christentum nicht nur überlebt, sondern sich mit ihm vermischt und eine archaische und mystische Kultur geschaffen. Die Ausstellung zeigt ein großartiges Porträt der Alpenkulturen und lässt den Reichtum und die Faszination eines Projekts widererkennen, das Einblicke in das Leben kleiner alpiner Welten gewährt, die eigentlich von tiefen Tälern und hohen Bergen voneinander getrennt, aber im Geiste vereint sind."
Begleitend zur Ausstellung "AlpiMagia" ist beim Verlag Stefano Torrione Editore der gleichnamige Ausstellungskatalog mit 90 Fotografien und Texten des italienischen Schriftstellers und Preisträgers des italienischen Literaturpreises Premio Strega Paolo Cognetti erschienen.
Stefano Torrione, geboren 1962 im Aostatal. Nach Abschluss des Studiums der Politikwissenschaft widmet er sich ausschließlich dem Beruf des Fotografen und legt seinen Fokus auf geographische und ethnographische Reportagen. Seit 1992 ist Torrione Fotograf im Team der italienischen Zeitschrift Epoca. 1994 gewinnt er in Arles (Frankreich) den prestigeträchtigen Panorama European Kodak Award. Es folgen zahlreiche Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Zeitschriften (u. a. National Geographic Italia, Geo, Panorama Travel, Meridiani Montagne, Traveller, Rutas del Mundo ...), in denen er von seinen Reisen in die verschiedensten Länder dieser Welt berichtet. Torrione hat mehrere Monografien veröffentlicht und an zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen teilgenommen. Seit 2009 beschäftigt er sich in seinen fotografischen Werken fast ausschließlich mit dem Alpenraum. Diese Erfahrungen flossen in die Publikationen La Grande Guerra Bianca (2018) und Spiriti d'inverno (2019), beide erschienen in seinem eigenen Verlag Stefano Torrione Editore. Derzeit lebt und arbeitet Stefano Torrione in Mailand. (stefanotorrione.com)
Die Ausstellung wurde von der Sektion Bozen des italienischen Alpenvereins CAI anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens organisiert und ist noch bis zum 31. August 2021 im Stadtmuseum Bozen in der Sparkassenstraße 14 in Bozen zu sehen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Stadt Bozen sowie der Stiftung Dolomiten UNESCO und wird unterstützt von den Kulturämtern der Autonomen Provinz Bozen sowie der Stadt Bozen und der Region Trentino-Südtirol und gesponsert von der Volksbank, Potenza Assicurazioni, Salewa, Microgate, Finstral und Stuefer Bau. Der CAI Bozen bedankt sich auch bei der Sektion Bozen des Nationalen Alpini-Vereins sowie der Bergrettung für die Zusammenarbeit.