Umstrittener Virusursprung

SARS-CoV-2: Doch ein Virus aus dem Labor?

Das Coronavirus könnte doch aus einem Labor in China stammen. Laut einer Studie der Universität Hamburg spricht vieles für einen Labor-Unfall an einem virologischen Institut in Wuhan. Zu dieser Erkenntnis kommt der renommierte Physiker Roland Wiesendanger in einer Untersuchung, die er im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Demnach sprechen sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien für einen Laborunfall in Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie.

Im Bildausschnitt der renommierte Physiker Roland Wiesendanger (Bild: © Prof. Dr. Dr. h.c. Prof. E.h. Roland Wiesendanger)

Während in den sozialen Netzwerken viele User wegen der erneuten Bestätigung zu der These eines von menschlicher Hand geschaffenen Virus schnell mit Empörung reagierten, halten sich Wissenschaftskreise bei der Bewertung der Studie auffällig zurück, die auch im Widerspruch zu Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation WHO stehen. Andere deutsche Wissenschaftler halten zu den Thesen des Hamburger Physikers zurück. Wiesendanger selber zeigte sich unbeeindruckt von dem Schweigen. Es sei ihm vollkommen klar gewesen im Vorfeld, so teilte er am Freitag mit, was auf ihn zukomme. So liefert die Studie auch genug Stoff für Verschwörungstheoretiker. Er halte es trotzdem für wichtig, dass das Thema in internationalen Fachkreisen stärker diskutiert werde, so Wiesendanger.

Doch worauf beruhen Wiesendangers Thesen, dass es sich bei dem SARS-CoV-2-Virus um ein Virus handelt, das im Labor und somit durch Menschenhand entstanden ist?

Bisher, so Wiesendanger, sei kein Zwischenwirts-Tier gefunden worden, welches den SARS-CoV-2- Erreger von Fledermäusen auf Menschen übertragen habe. Außerdem könnten die SARS-CoV-2-Viren "erstaunlich gut" an menschliche Zellrezeptoren ankoppeln und in menschliche Zellen eindringen - laut Wiesendanger ein Hinweis darauf, dass der Virus-Ursprung nicht natürlich sei. Gegen die Theorie, dass das Virus über Fledermäuse auf dem Fischmarkt von Wuhan stammt, spreche auch, dass dort keine Fledermäuse angeboten würden. Gleichzeitig gebe es aber im virologischen Institut der Stadt eine der weltweit größten Sammlungen von Fledermauserregern. Außerdem gebe es dokumentierte Sicherheitsmängel in dem Labor. Ein weiteres Indiz für einen Laborunfall sei, dass sich eine junge Wissenschaftlerin des virologischen Instituts in Wuhan als erste infiziert habe und zwar bereits im Oktober 2019.

Wiesenfanger hat für seine Studie nach eigenen Angaben wissenschaftliche Literatur, Artikel in Print- und Online-Medien sowie persönliche Kommunikation mit internationalen Kolleginnen und Kollegen ausgewertet. Er räumte ein, dass es sich nicht um wissenschaftliche Beweise, sondern um Indizien handelt.

Wiesendanger will über Verbote diskutieren

Seit Jahren werde am Institut für Virologie in Wuhan an Corona-Viren geforscht. Dabei gehe es um eine "Gain-of-Function"-Forschung: Harmlose Erreger würden manipuliert, so dass sie gefährlicher und aggressiver werden. Sie könnten als biologische Waffen eingesetzt werden. Auch in anderen Ländern wie Australien oder den USA würden Viren gentechnisch manipuliert. Wiesendanger will über ein Verbot dieser Forschung diskutieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt nach einer vierwöchigen Untersuchung erklärt, dass immer noch nicht klar sei, woher das Virus stammt und dass man noch mehr Daten von China benötige.Der Leiter des WHO-Teams hält es für unwahrscheinlich, dass der Erreger aus einem Labor kommt. Die internationalen Experten gehen davon aus, dass SARS-COV-2 eher von Fledermäusen stammt. China betont weiterhin, das Virus könne durch tiefgefrorene Lebensmittel verbreitet worden sein. Doch kann man dem kommunistisch regierten China und der WHO wirklich glauben?

Fakt ist, die Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie ist umstritten - zu langsam sei ihre Reaktion gewesen und zu parteiisch mit Blick auf China, warf ihr etwa der ehemalige US-Präsident Donald Trump vor. Hierzu muss auch die Frage beantwortet werden, wie sich die WHO finanziert.

Die Organisation finanziert sich über zwei hauptsächliche Kanäle: die festen Pflichtbeiträge ihrer 194 Mitgliedstaaten und freiwillige Beitragszahlungen. Dabei orientiert sich die Höhe der Pflichtbeiträge an dem Grad des Wohlstandes des Mitgliedstaates und seiner Bevölkerungszahl. Seit 1993 ist die Höhe dieser Beiträge eingefroren - mit den Jahren ist ihr Anteil am Gesamthaushalt der Organisation immer weiter gesunken und liegt mittlerweile nach eigener Aussage bei etwa einem Viertel. Mehr als 75 Prozent der Mittel bezieht die WHO somit aus freiwilligen Beitragszahlungen. Ein Großteil davon ist zweckgebunden und fließt in bestimmte Tätigkeitsbereiche der Organisation. Diese Spenden kommen im Unterschied zu den Pflichtzahlungen sowohl von Mitgliedsstaaten als auch von Organisationen – wie etwa der Impfallianz Gavi, der Weltbank, den Rotariern International oder auch der Bill-und Melinda-Gates-Stiftung als einem der größten Geldgeber. Für den Zeitraum 2018-2019 betrug der genehmigte Zweijahreshaushalt der Weltgesundheitsorganisation mehr als 4,4 Milliarden US-Dollar. Der größte Beitragszahler - gemessen an der Summe der Pflicht- und der freiwilligen Beiträge - waren in diesem Zeitraum die USA, die für knapp 15 Prozent der Zahlungen verantwortlich zeichneten. Mit knapp zehn Prozent war die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung der zweitgrößte Geldgeber, gefolgt von der Impfallianz Gavi (8,4 Prozent), Großbritannien (7,8 Prozent) und Deutschland (5,67 Prozent).

Doch auch China machte in den letzten Jahren verstärkt seinen Einfluss auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geltend. So kritisierte bereits im April 2020 die österreichische Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik den wachsenden Einfluss Chinas auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese "Komplizenschaft" habe zu Fehlern im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie geführt, alle Verantwortung für deren Ausbreitung aber der WHO zuzuschreiben greife zu kurz. Die China-Expertin verwies darauf, dass WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus am 28. Jänner 2020 persönlich von Staatspräsident Xi Jinping empfangen wurde. Hinterher habe Tedros nicht nur die Bemühungen Chinas gelobt, sondern sich auch "ausdrücklich sehr positiv über Xi Jinping" geäußert. Dabei gab es zu jener Zeit bereits Kritik an Xi in China. Der Präsident soll demnach seit 31. Dezember 2019 über das Coronavirus Bescheid gewusst, aber nicht entsprechend agiert haben.

VOX-NEWS-Südtirol hat bereits zur These, dass das neuartige Corona-Virus aus einem Labor in Wuhan entstammt und von Menschenhand erzeugt worden ist, am 17. Februar 2020 einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.

Lesen Sie ihn erneut: Das neuartige Coronavirus – eine selektive biologische Waffe? (17.02.2020)

Aber auch: These des künstlich erzeugten Virus wird immer plausibler (01.05.2020)

 

 

 

VOX News Südtirol / red